Der Bahnhof in Delft ist ein komplexes Gebäude und eine Meisterleistung der Architektur und des Trockenbaus. Auffällig die Decke, deren Unterkonstruktion in Spantentechnik erfolgte. Sowohl Einzelmetallblechraster als auch die notwendigen Formteile sind eine Anfertigung aus dem Hause Vogl Deckensysteme.
Schon das äußere Erscheinungsbild trägt eine auffällige Formensprache und fügt sich nahtlos in die Umgebung ein. Die Komplexität des gesamten Gebäudebereichs setzt sich aus Stadtverwaltung mit Büroräumen (16.500 m²), Innenhöfen, öffentlicher Lobby (2.250 m²) und Bahnhofshalle (2.450 m²) inklusive Einzelhandel und Gastronomie (850 m²) zusammen. So prägte das Entstehen dieses kompakten und hocheffizienten Baukomplexes ein kontinuierlicher Designprozess. Dieser unterteilte sich in verschiedene Bauabschnitte.
Der Blick durch den verglasten Eingangsbereich in das atemberaubende Ambiente entführt den Reisenden nach oben. Die Deckengestaltung wurde u. a. in Form einer gebaffelten Gewölbedecke umgesetzt. Sie reflektiert die Dualität dieser Stadt: Historie und zukunftsorientierte technische Innovationen. Francine Houben, federführende Architektin vom Architekturbüro Mecanoo (Sitz in Delft, New York, Kaohsiung) kreierte mit ihrem Entwurf ein ausdrucksstarkes duales Deckenbildnis. Es zeigt die „Ansicht Delft" nach einem Gemälde von Johannes Vermeer, das den alten Bahnhof von 1877 darstellt, und spiegelt Vergangenheit und Zukunft wider. Somit ist es eine Hommage an die bekannte „Prinsenstad" (Prinzenstadt).
Manche sehen nur die Wand und den Boden. Und die Decke? Sie ist mehr als nur reiner Raumabschluss – sie definiert und umschließt ihn. In diesem Gebäude hat das raumabschließende Element vielfältige Aufgaben: Orientierung, Dekor und Integration technischer Einrichtungen. Bemerkenswert seine fließende Wirkung mit einem nahtlosen Übergang, der den Eindruck eines durchgängigen, öffentlichen Raumes entstehen lässt. Stilvoll abgerundete Säulen beleben diese „Bahnhofsbühne" und lassen sie transparent erscheinen.
Objektart: Bahnhof
Vogl Produkte: 3D-Design, VoglVariety
Abschluss: 2015
Architekt: Mecanoo architecten, Delft, Niederlande
Fotograf: Mecanoo architecten
Um das spätere 3D-Modell anfertigen zu können, wurde zuerst eine 2D-Zeichnung ausgearbeitet. Schon im Entwurfsprozess war es eine Herausforderung, jene dreidimensionalen kurvigen Formen auf einer Fläche von 1.600 m² zu gestalten. Alle Beteiligten wurden von Anfang an in den gesamten Bauprozess einbezogen. „Architekturbüro und Verarbeiter, wie auch wir, standen bei diesem Bauvorhaben stets im engen Dialog", schildert der Leiter für Marketing und Vertrieb im Hause Vogl, Olaf Thiele, die vorbildliche Kommunikation. Zugleich unterstreicht er, dass die Produktion der einzelnen Unterkonstruktionselemente nach den architektonischen Vorgaben im Unternehmen erfolgte. Damit hat man Erfahrung, schließlich liegt der Ursprung des Deckenherstellers im Werkzeug- und Maschinenbau. Zudem wurden die Schnittstellen auf CAD-Basis vervollständigt.
Nonplusultra: Spantentechnik
Die Unterkonstruktion bilden gebogene Metallbleche (Spanten), die aus extra angefertigten Rastern bestehen. Als wichtiges Mittel zur Verarbeitung der Spanten diente die Schablone zur geometrischen Bestimmung der angrenzenden Wandflächen. Denn eine nachträgliche Messung an der Baustelle war unmöglich.
Die Spantentechnik, die ihren Ursprung im Schiffsbau hat, wird dann in der Architektur eingesetzt, wenn beispielsweise gebogene Freiflächen zusammengefügt werden. Erscheinend als metallenes Skelett dient es maßgebend einer bestmöglichen Grundstruktur. Der Zusammenbau erfolgte anhand von Montageanleitungen und Verlegeplänen. Für eine punktgenaue Befestigung waren an der Rohdecke in der Länge und Breite feste Punkte erforderlich. Nur so konnte der Trockenbauer die einzelnen Schritte, um diese Unterkonstruktion an der Rohdecke zu befestigen, verwirklichen. Jederzeit standen die Fachleute aus dem Hause Vogl mit ihrem Know-how beratend zur Seite.
Um das metallene Skelett zu befestigen, erforderte es den Einsatz von Hebebühnen – Höhenunterschied von 2,80 bis 6,00 m. Der Verarbeiter nahm bei jedem Arbeitsschritt Maß. Demzufolge waren alle Höhenmaße berücksichtigt und die exakte Position der Spanten darauf gelasert, damit die Einzelteile optimal montiert werden konnten. Nur so ließen sich die unterschiedlichen, beschrifteten Metallraster befestigen. „Die eigentliche Beplankung glich einer Anordnung von Apfelsinenscheiben", beschreibt es Thiele. Mit diesen Arbeitsschritten ließen sich saubere Plattenübergänge zur weiteren Verarbeitung verwirklichen. Denn in den Randbereichen sind es die gewölbten Randfriese, die hier Akzente setzen. Als optisches Highlight erscheinen die stilvollen, beleuchteten Säulen, welche aus der Produktreihe VoglVariety hergestellt wurden – und lassen das Bahnhofsinnere transparent wirken. Unterstrichen wird der angenehme Raumeindruck von Mosaikornamenten, welche einen Bezug zur Gewölbedecke herstellen. Die fließende Wölbung von der Decke zur gebaffelten Gewölbedecke ließ sich mit L-Winkeln und den sonderangefertigten Gipsformteilen realisieren.
Der Delfter Bahnhof ist ein Aufenthaltsort mit Kunstgenuss, der den Reisenden etwas abschalten lässt, während er zum Zug eilt.
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