Musikgenuss wie im Inneren eines Instrumentes – die gelungene Verbindung aus Form und Akustik

In Kronberg im Taunus bildet ein Ensemble aus Proben-, Verwaltungs-, Wohn- und Aufführungsorten ein neues Entree zentral am Bahnhof des hessischen Luftkurortes. Staab Architekten setzte sich während des Wettbewerbes gegenüber namhaften Mitstreitern mit einem Entwurf durch, welcher das Zusammenspiel der unterschiedlichen Baukörper im Kontext der Topografie des Baugrundes zelebriert.

Als eine Verbindung aus den Typologien des „Weinbergs" und der „Schuhschachtel" besticht der Große Saal des Casals Forums nach fünfjähriger Bauzeit durch eine diffizile Innenarchitektur, welche durch die amorphe Formgebung geradezu an das Innere eines Instrumentenkörpers denken lässt und den Besucher dadurch nahezu mitten in den Entstehungsraum der Musik versetzt.

Im Inneren des Bauwerkes bietet die gläserne Architektur sowohl den Blick nach Draußen als auch den voyeuristisch anmutenden Einblick in das Innere des Saales, welcher mit seinen ausgeprägten Rundungen von Staab Architekten auf die Wünsche des Akustikers Martijn Vercammen hin abgestimmt wurde.

Der große Saal fasst rund 550 Besucher und rund 65 Musizierende und ist dadurch deutlich größer geworden als ursprünglich im Wettbewerb veranschlagt. Das Bauwerk schmiegt sich von der Anhöhe des nahegelegenen Parks gesehen in die Topografie des Geländes und lässt durch die offene gläserne Fassade einen Blick in den Konzertbetrieb werfen, welcher zukünftig rund 80 mal im Jahr Interessierte und Musikliebende nach Kronberg locken wird.

Die Innenarchitektur des großen Saales lässt sich dank faltbarer Holzelemente innerhalb der Wandverkleidung auf die scheinbar gegensätzlichen akustischen Anforderungen durch Solisten oder aber das Kammerorchester anpassen. Ergänzt werden die geschwungenen Formen der Wände und Ränge durch die organisch anmutende Deckengestaltung, welche in scheinbar unregelmäßigen Wellenbewegungen aus einem versetzen Zentrum heraus in Schwüngen nach außen hin ab- bzw. ansteigt.

3D-gebogene Formteile für reflektierende und absorbierende Deckenbereiche

Die Deckenkonstruktion des Saales wurde nach Planung des Akustikers in absorbierende und reflektierende Bereiche mit mindestens 30 kg/m² unterteilt. Die Herausforderung bestand darin eben dieses Flächengewicht in Kombination mit der geschwungenen Formgebung des Entwurfs in Einklang zu bringen.

Durch die amorphe Formgebung entstanden Deckenbereiche mit 3D-geformten Oberflächen, welche von umlaufenden Ringen in wechselnden Höhen zu einem durchgehenden Wellenbild mit Sichtfugen vereint werden. Formteile aus Gipsfaserplatten mit rückseitigen Spanten, gefertigt von Vogl Deckensysteme, bilden in Baugruppen vorgefertigt die prägnanten Teilbereiche der Decke. Verbunden mit schrägen Elementen in zwei Lagen, um das benötigte Flächengewicht und das vom Architekten definierte Fugenbild zu erhalten, ergab sich eine Deckenstruktur, die ihresgleichen sucht.

Die Dehnfugen innerhalb der rund 350m² großen Decke verlaufen scheinbar unsichtbar entlang der Sichtfugen und kreuzen nur dezent an wenigen Stellen die horizontalen Ringe. Das Gesamtbild besticht durch bewusst gewählte Gestaltung und Planung seitens Architektur in Kombination mit hochwertig vorgefertigten Baugruppen, welche durch vorgefräste Öffnungen und definierte Fugenbereiche das Ensemble der Deckenkonstruktion zu einem Ganzen werden lassen.

Komplettiert wird das Bauwerk mit Formteilen aus faserverstärktem Gips aus Emskirchen, welche im Foyer eine geschwungene Verbindung zwischen Wandverkleidung und horizontaler Decke schaffen. Durch präzise Formteile der Serie VoglVariety wurde nicht nur die 3D-Formgebung der Bauteile, sondern auch das vom Architekturbüro definierte Fugenbild der Wandverkleidung entlang der Formteile fortgeführt. So entstand aus 97 Elementen eine scheinbar durchgängige Bordüre entlang der geschwungenen Saalkontur, welche schlicht und dennoch präsent das Gesamtkonzept abrundet und den Saal umrahmt.

Objektart: Konzertsaal
Vogl Produkte: VoglVariety, Formteile
Fotograf: Marcus Ebener
Volumen: 60 Mio.

Abschluss: September 2022
Architekt: Staab Architekten, Berlin
Akustiker: Martijn Vercammen, Peutz Consult GmbH
Fachunternehmen: Karl Westermann GmbH & Co.KG

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